Ablation von Herzrhythmusstörungen

Ziel der Katheterablation ist die Beseitigung von Herzrhythmusstörungen durch eine Verödung und damit Entfernung des hierfür verantwortlichen Herzmuskelgewebes. In der Regel wird die Katheterablation während der elektrophysiologischen Untersuchung durchgeführt.

Durch Einleiten von Hochfrequenzstrom oder auch sogenannter Radiofrequenzenergie entsteht Wärme (ca. 60°C) im Herzgewebe und schließlich eine minimale Narbe von ca. 2–3 mm Durchmesser. Diese Narbe kann keinen elektrischen Strom mehr leiten oder produzieren und somit das Wiederauftreten von Herzrhythmusstörungen verhindern, die von diesem Ort entstehen. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, Herzrhythmusstörungen durch Kälteenergie zu vereisen, was primär bei der Verödung von Vorhofflimmern („Pulmonalvenenisolation“, siehe Ablation von Vorhofflimmern) zur Anwendung kommt.



Bei der Verödung von Herzrhythmusstörungen muss man zwischen Herzrhythmusstörungen unterscheiden, die angeboren sind, wie z. B. die AV-Knoten-Reentrytachykardie oder das Wolff-Parkinson-White-Syndrom (WPW-Syndrom) und den erworbenen Herzryhthmusstörungen, wie z. B. Vorhofflattern, Vorhofflimmern und Kammertachykardien.

Bei der AV-Knoten-Reentrytachykardie, dem WPW-Syndrom und Vorhofflattern wird heute die Ablation als Therapie der ersten Wahl vor einer in der Regel schlechter verträglichen und weniger wirksamen medikamentösen Therapie empfohlen. Beim Vorhofflimmern und Kammertachykardien wird häufig vor der Ablation ein Therapieversuch mit einem Medikament, („Antiarrhythmikum“) unternommen und im Falle fehlender Wirksamkeit oder Verträglichkeit dann die Ablation empfohlen.

Erfolgsraten und Risiken der einzelnen Ablationen sind im Folgenden aufgeführt:

1. Falls bei Ihnen ein WPW-Syndrom nachgewiesen wird, kann diese Leitungsbahn zwischen Vorhof und Hauptkammer mit hoher dauerhafter Erfolgsaussicht von über 95% verödet werden.



2. Beim Vorliegen von sog. AV-Knoten-Reenrytachykardien kann mit einer AV-Knoten-Modulation durch gezielte Veränderung der Leitungseigenschaften des AV-Knotens bei mehr als 95% der Patienten das weitere Auftreten von Herzrasen verhindert werden. Hierbei besteht ein geringes Risiko (<0,5%), daß es bei der Stromanwendung am AV-Knoten zur vollständigen Leitungsunterbrechung kommt und ggf. eine Schrittmacherimplantation erforderlich wird.


3. Beim sogenanntem typischen Vorhofflattern kann durch gezieltes Veröden zwischen einer Herzklappe des rechten Herzens und der unteren Hohlvene (Isthmus) bei mehr als 90-95% der Patienten das weitere Auftreten dieser Form des Vorhofflatterns verhindert werden.



4. Bei anfallsartig auftretendem (paroxysmalem) Vorhofflimmern, das Beschwerden wie Herzrasen oder Luftnot hervorruft, kann eine Ablation als Therapie der ersten Wahl durchgeführt werden oder auch dann, wenn Medikamente nicht wirken. Hierbei wird eine Verödung des Herzgewebes um die Einmündung der Lungenvenen im linken Vorhof durchgeführt. Man nennt dies „Lungenvenenisolation“ oder „Pulmonalvenenisolation“. Hierbei werden elektrisch leitende Verbindungen zwischen Lungenvenen und linkem Vorhof entfernt und dadurch kann nach 1–2 Ablationssitzungen bei 60–80% der Patienten das Wiederauftreten von Vorhofflimmern verhindert werden. Wir führen diese komplexere Ablation selbst seit > 15 Jahren sehr erfahren durch und wenden sowohl Radiofrequenzenergie (Wärmeenergie) als auch Kälteenergie an, bei dem mit einem Ballon (Kryoballon), der bis auf -60°C heruntergekühlt wird, eine Vereisung der Lungenvenen erfolgt. 



5. Bei Bestehen von Kammertachykardien, die Beschwerden verursachen, kann in einzelnen Fällen mit einer mässigen Erfolgsaussicht von derzeit ca. 60–80% eine Heilung erreicht werden. Die Ergebnisse sind hier sehr stark von der Grunderkrankung des Patienten abhängig und weitere medikamentöse oder auch Gerätetherapien, wie z. B. ein Defibrillator (siehe Defibrillator) können manchmal notwendig sein.